Harald Glatte malt großformatig. Dies gilt insbesondere für seinen Zyklus zum Thema: LichtErscheinungen, die – wie er selbst sagt – einen Höhepunkt in seiner künstlerischen Laufbahn verkörpern. Derartige Relevanz vermögen diese Bilder auch deshalb aufzuweisen, weil sie in einer Zeit entstanden, in der er existenzielle Erfahrungen machte, bei denen er in den Abgrund blickte und gewissermaßen ein Kampf zwischen dem Dunkeln und dem Licht entstand. Die Frage, ob er in das Dunkel absteigen werden müsste oder ihm die Kraft gelang, sich wieder zum Licht hinzubewegen, zur Helligkeit, war eine Gratwanderung, die er erfuhr.
Seine großformatigen LichtErscheinungen sind als abstrakte Gemälde angelegt und präsentieren sich in den Primärfarben: Rot, Gelb und Blau. Dieses Farbspektrum ist charakteristisch für die Malweise von Harald Glatte; ebenso wie der leidenschaftliche Gestus, den seine Arbeitsweise verrät. Die Komplexität dieser Werkgruppe erschließt sich hingegen – wie bei den vielschichtigen Seerosenmotiven von Claude Monet – erst mit intensiver Beschäftigung. – Der künstlerische Zyklus zum Thema der LichtErscheinungen begann in den Jahren 2001/2002 und setzt sich bis in die aktuelle Zeit fort. Von einzelnen Werken ausgehend, entdeckte der Künstler für sich das Diptychon und alsbald ein Triptychon, welches die Assoziation zu dem gegenständlichen Altarbild der Historienmaler (konkret: Hironimus Bosch) nahelegt. Sein Triptychon fasste er in einen Goldrahmen, um die Kraft des Lichtes optimal zu erfassen, und ihm den geeigneten Rahmen zu geben. Dieses Triptychon zeigt die Steigerung zur Wahrheit des Lebens und damit zur Entstehung allen intelligenten Lebens auf unserem Planeten an sich, so der Künstler Glatte. Für Harald Glatte ist Licht gleich Wahrheit, Leben und Glück. Licht als Gegensatz von Schatten und Dunkelheit verkörpert das Werden, die Erleuchtung, die Erkenntnis, aber auch Wachstum, Harmonie und Geborgenheit.
Bei all seinen Bildern zum Thema: LichtErscheinungen handelt es sich um Mischtechniken auf Leinwand, wobei die verwendete Mischtechnik primär aus der Kombination von Öl- und Acrylfarben besteht. Besondere, interessante Effekte ergeben sich dann, wenn beide Farben in ihrer Verbindung neue, reizvolle Strukturen entwickeln und erkennen lassen. Jene Werkgruppen sind als eine Art Weiterentwicklung seiner Fließbilder (z. B. „Männer sind etwas Wunderbares“, „Alles fließt“, etc.) anzusehen. – Allerdings sind die LichtErscheinungen – zumindest von Beginn an – nicht als Konzeption, als Idee, d. h. als geistige Vorstellung entstanden, sondern sie sind vielmehr seiner Intuition entsprungen. Er hat sie gewissermaßen gefühlt und gespürt, und in der Folge wollten und mussten sie einfach umgesetzt werden. Erst als er seine Empfindungen auf die Leinwand gebannt hatte, wusste er plötzlich, was es war, das ihn bewegte: Das Licht, etwas Höheres als Irdisches oder profanes Materielles, etwas Vollkommeneres als das rein gedanklich Geistige oder das weltlich Naheliegende. Derart erkannte er in seinen Werken die von ihm bezeichneten: LichtErscheinungen. Harald Glatte musste erst gar nicht nach einem Titel dieser Werke suchen, sie fanden sich von selbst. Dies war es, was er sich immer in seiner Malerei wünschte: Intuition, Inspiration, Imagination und dann der entstehende Gedanke, die eine sich steigernde Verbindung eingehen, um zu einem höheren Erkennen zu gelangen. Erkennend wurde er frei, weshalb er diesen Zyklus insbesondere als einen wesentlichen Höhepunkt in seiner bisherigen künstlerischen Entwicklung betrachtet.