Das von der Künstlerin: Gabriele Jahnke gewählte künstlerische Medium der Aktionskunst erfordert insbesondere in jenen Momenten seinen Tribut, in denen die Künstlerin davon ausgeht, dass die traditionell – klassischen Formen der Malerei, Skulptur & Plastik als mangelhaft erscheinen, indem diese als zu gefällig im Sinne der bequemen, beliebigen Konsumierbarkeit angesehen und aufgefasst werden könn(t)en. Das Überschreiten der gängigen, traditionellen Kunstformen erachtet sie deshalb in bestimmten Fällen als zwingend notwendig! Dennoch finden in der Aktionskunst die klassischen Arbeitsweisen der Bildenden Kunst Berücksichtigung!

Auf den prozesshaften Charakter der Aktionskunst legt die biokommunikative Künstlerin besonderen Wert! Die aktive Beteiligung der Rezipienten (Kunstinteressierten) vermitteln den fließenden Übergang, der sich zwischen der Kunst & dem Leben ergeben. Die Künstlerin selbst ist Bestandteil ihrer Aktionskunst, unmittelbar involviert und künstlerisches Medium zugleich. Darüber hinaus vermögen die Kunstbesucher und zufälligen Passanten ihrerseits zum Bestandteil der Aktionskunst zu werden. Es bildet sich eine Schnittmenge zwischen Kunst & Leben wie zwischen Kunst & Gesellschaft & Politik. Bei der (aktiven) Partizipation eines aufmerksamen Publikums findet so etwas wie die Bereitschaft an der: Gestaltung eines sozialen Organismus statt, um den künstlerischen Kerngedanken des bereits verstorbenen Kollegen Joseph Beuys an dieser Stelle aufzugreifen.

In der aktuellen Epoche, in der die Welt zusammenrückt und kulturelle, soziale, naturale wie politische & ökonomische Ge- wie Begebenheiten, zu einer neuen, globalen Herausforderung werden, die ihrerseits Schnittmengen aufweisen und Überschneidungen offenlegen, wird auch die Kunst vor neue Herausforderungen gestellt. Vieles, was einst als Provokation eingesetzt wurde, um in kulturell – evolutionärer Hinsicht gestalterische Veränderung im Sinne der Erneuerung zu etablieren, wird längst von der Industrie und Ökonomie marktrelevant instrumentalisiert und verliert damit die Kraft und Energie zur beabsichtigten Veränderung von einst. Kaputte Jeanshosen verkörpern nicht mehr zwangsläufig Armut oder Auflehnung gegen den Konsum, denn längst kann man sie für viel Entgelt als das: must have der Mode käuflich erwerben. Provokativ gemeinte Kunst unterliegt nicht selten ähnlich perfiden Mechanismen eines an Selbstkritik mangelnden Highkapitalismus.

Dennoch gilt: Insbesondere in rural strukturierten Gebieten wie deren Klein- bis Kleinststädtchen, aber auch in den urbanen Räumen diktatorisch geführter Staaten, vermag die Aktionskunst noch mit der Kraft und Energie ihrer spezifisch eingesetzen Ästhetik, Irritation und damit Bewegung hervorzurufen! Hier kann sie noch wecken, damit neue, neuronale Verknüpfungen entstehen, um komplexere Zusammenhänge zu erfassen. Die Aktionskunst gewinnt erneut an Relevanz!

Zahlreiche Kunstaktionen begleiten die künstlerische Biografie von Gabriele Jahnke seit 1991 bis heute: wie zum Beispiel: „Aktion gegen sehendes Blindgehen“, Kassel; „Im Gehen gelernt“, Italien (Civitella d´Agliano); „Im-Nicht-Müssen, Sein-Können“, Fränkische Schweiz; „Kunstprozession“, Mühlheim (Thüringen); Jährliche Aktionen zur Biokommunikation in Weimar (Thüringen): „News from the red house“; „Gemeingefährlich“, „Philosophisches Vorzimmer im Hinterhaus, oder: „Wie & wo mache ich eine Kutschenfahrt“, „Die Vertreibung aus dem Paradies“, etc.; „KunstSchlaf t-räumt vom KunstErwachen“, Kirchheimbolanden; „SackWeise Kunst“, Kirchheimbolanden.

Sackweise Kunst, 2017

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